Kennst du das auch? Du schließt abends deinen Laptop nach einer langen Lernsession, aber dein Gehirn will einfach nicht in den Freizeitmodus umschalten? Du kannst nicht abschalten vom Studium, selbst wenn du es versuchst.
Diese Situation ist vielen von uns vertraut, insbesondere während der vorlesungsfreien Zeit nach den Prüfungen, wenn wir endlich etwas Freizeit genießen könnten. Doch stattdessen bist du gefangen in Gedanken über die Qualität deiner Arbeit, ob du alles richtig gemacht hast und was du noch verbessern könntest.
Auch ich kenne dieses Gefühl nur allzu gut. Als ich meine Bachelorarbeit abgab und in den Urlaub flog, dachte ich, endlich entspannen zu können. Doch selbst am Strand konnte ich nicht loslassen. Auch meine Coachees schildern mir diese Probleme immer wieder. Deshalb habe ich für dich recherchiert und diesen Artikel + Podcastfolge erstellt. Du erfährst du:
- Die wissenschaftlichen Gründe, warum dein Gehirn manchmal nicht abschalten kann.
- Soforthilfemethoden, die dir beim Abschalten helfen.
- Langfristige Strategien für automatisches Abschalten und die Bedeutung von Erholungsphasen.
- Tipps zur Optimierung deiner Lernroutine und Alltagsgestaltung, um besser abschalten zu können.
- Wichtige Aspekte der Akzeptanz und Selbstfürsorge im Umgang mit Stress und dem Abschalten
Überblick
Was die Forschung übers Abschalten sagt
Obwohl die Forschung zu unserem Abschalt- und Pausenverhalten noch vergleichsweise jung ist, gibt es bereits einige faszinierende Erkenntnisse.
Studien, die die Gehirnaktivität während Aktivitäts- und Ruhephasen genau untersucht und verglichen haben, haben gezeigt, dass die neuronalen Schaltkreise, die während der Aktivität aktiviert werden, wahrscheinlich auch in der Ruhephase aktiv bleiben, automatisch.
Das bedeutet, wenn du den ganzen Tag mit einer bestimmten Tätigkeit beschäftigt warst, tendiert dein Gehirn dazu, auch in deiner Freizeit diese Tätigkeit fortzusetzen, selbst wenn du dich entspannen möchtest.
Beispiel: Hast du den Tag über Matheaufgaben gerechnet, war den ganzen tag über dein „Mathematik-Schaltkreis“ angeschaltet. Deshalb ist es sehr wahrscheinlich, dass du auch am Abend auf dem Sofa weiterhin über Aufgaben und Ergebnisse nachdenkst – dein Gehirn bleibt im Mathe-Modus.
Dein Gehirn neigt dazu, Gewohnheiten zu folgen und bevorzugt es, das Gleiche immer wieder zu tun.
Angesichts dieser Funktionsweise des Gehirns stellt sich die Frage, ob wir dem hilflos ausgeliefert sind. Die Antwort darauf lautet: Nein! Es gibt durchaus etwas, was du tun kannst.
Es gibt einige Verhaltensweisen und Routinen, die langfristig wirken und dafür sorgen, dass dein Gehirn nicht automatisch in den Lern-Modus zurückfällt. Doch bevor ich darauf eingehe, möchte ich dir jetzt einige Methoden vorstellen, die dir direkt in dem Moment helfen können, wenn du nicht abschalten kannst. Dazu habe ich zwei Möglichkeiten ausgesucht, die sehr leicht umzusetzen sind.
Methoden zum besseren Abschalten vom Studium
Sofortige Hilfe beim Abschalten
1. Journaling zum Abschalten
Die erste Methode, die ich gerne teilen möchte, ist eine meiner persönlichen Favoriten: das Journaling. Dies ist eine einfache Praxis, bei der du deine Gedanken und Gefühle aufschreibst, um sie besser zu verarbeiten und loszulassen. Wenn du dich also überwältigt fühlst oder Schwierigkeiten hast, abzuschalten, schnapp dir einfach ein leeres Notizbuch und fange an zu schreiben. Es gibt kein richtig oder falsch dabei – lass einfach deine Gedanken fließen. Indem du deine Gedanken auf Papier bringst, kannst du eine beobachtende Rolle einnehmen und dich leichter von ihnen distanzieren. Dies kann dir helfen, Klarheit zu gewinnen und bewusst einen Schlussstrich unter den Uni-Alltag zu ziehen.
Beispielfragen zum Journaling zum Abschalten findest du in diesem Instagram-Post von mir.
2. Meditation zum Abschalten
Langfristige Strategien für automatisches Abschalten
Um langfristig dafür zu sorgen gar nicht erst in die Grübel-Situation zu kommen und eine der oben genannten Methoden anwenden zu MÜSSEN, ist folgende Maßnahme wichtig: Integriere verschiedene Aktivitäten während des Tages, um unterschiedliche neuronale Schaltkreise zu aktivieren. Das bedeutet, dass du bewusst Pausen einlegen solltest, in denen du etwas völlig Anderes tust als deine Haupt-Lern-Aktivitäten.
Das kann beispielsweise ein kreatives Hobby sein, eine sportliche Aktivität oder einfach nur Zeit mit Freunden verbringen. Indem du diese Abwechslung schaffst, wird ein bestimmter Schaltkreis nicht mehr so dominant sein, und du wirst diesen in der Freizeit weniger automatisch aktivieren.
Es ist wichtig, deine Pausen bewusst zu gestalten und nicht einfach nur in sozialen Medien zu surfen. Natürlich darfst und kannst du auch Mal einfach nichts tun, geht es dabei vor allem um die Menge und das Verhältnis.
Du hast keine Zeit dafür? Kleine Pausen von fünf Minuten können bereits einen großen Unterschied machen, wenn du sie bewusst nutzt. Singe ein oder zwei Lieder, mache eine kurze Pilates-Übung oder beobachte einen Vogel draußen – es gibt unzählige Möglichkeiten, die einen positiven Einfluss auf deinen Lernalltag haben können.
Darüber hinaus ist es wichtig, größere Pausen konsequent anders zu gestalten. Wenn du also über einen längeren Zeitraum lernst, plane bewusst Aktivitäten ein, die im Gegensatz zu deiner Haupttätigkeit stehen. Eine Studie hat gezeigt, dass bereits drei Mal pro Woche für 30 Minuten Sporttreiben einen signifikanten Effekt haben kann, um besser abzuschalten. Und seien wir ehrlich, jeder von uns kann sich dreimal pro Woche 30 Minuten Zeit nehmen, um etwas für sich selbst zu tun. Es geht nicht darum, perfekt zu sein oder extrem viel zu tun, sondern darum, kleine Schritte in Richtung Entspannung und Ausgleich zu machen.
Gib deinem Körper Zeit zum Abschalten
Akzeptiere die Notwendigkeit der Erholungszeit
Stress ist eine natürliche Reaktion des Körpers, die uns eigentlich dabei hilft, uns zu konzentrieren und leistungsfähiger zu sein. Diese Reaktion war evolutionär bedingt überlebenswichtig, da sie uns half, schnell auf Gefahren zu reagieren. Heutzutage, auch wenn unsere Herausforderungen meist nicht lebensbedrohlich sind, bleibt die körperliche Reaktion dieselbe. Und es braucht Zeit für unseren Körper, um sich nach stressigen Phasen wieder zu erholen und in den Ruhezustand zu gelangen (Stresshormone müssen erstmal abgebaut werden, alles muss wieder ins Gleichgewicht kommen…).
Akzeptiere daher, dass es normal ist, nicht sofort abschalten zu können, nachdem du lange Zeit unter Druck gestanden hast. Gib deinem Körper die Zeit, die er braucht, um sich umzustellen und sich zu erholen. Denke daran, dass die Dauer und Intensität der vorangegangenen Belastungssituationen die Erholungszeit beeinflussen können.
Die Rolle von Dauer und Intensität der Belastung
Ein entscheidender Faktor, der beeinflusst, wie lange dein Körper benötigt, um sich zu erholen, ist die Dauer und Intensität der vorangegangenen Belastung. Um dieses Konzept zu veranschaulichen, möchte ich gerne ein Bild verwenden, das mir geholfen hat, gelassener mit solchen Situationen umzugehen.
Stell dir vor, du hältst eine einzelne Wasserflasche in der Hand, vielleicht eine übliche 0,75-Liter-Flasche. Anfangs mag sie nicht besonders schwer erscheinen, aber wenn du sie über einen ganzen Tag hinweg halten müsstest, vielleicht sogar mit ausgestrecktem Arm, würde sie mit der Zeit zur Belastung und du würdest dir nach Erholung sehnen. Vergleichen wir das nun mit einem Kasten Wasser: Den könntest du problemlos vom Supermarkt zum Auto tragen oder auch in den vierten Stock hochbringen. Doch würdest du ihn sicher nicht stundenlang mit dir herumtragen, da dies zu Muskelkater führen könnte. Ähnlich verhält es sich beim Lernen – es geht um die Intensität und Dauer der Belastung. Je länger und intensiver eine stressige Phase andauert, desto länger dauert auch die Erholung, insbesondere bei besonders anstrengenden Phasen.
Alltagsgestaltung für mehr Balance
Bei lang anhaltenden Lernphasen und bei intensiven Lernphasen ist deshalb auch aus diesem Grund eine abwechslungsreiche Alltagsgestaltung und eine gesunde Lernroutine von entscheidender Bedeutung. Wenn du stundenlang Vorlesungen besuchst, gönn dir im Anschluss eine Pause. Setz dich nicht sofort an den Schreibtisch, sondern mach einen einstündigen Spaziergang oder widme dich einer anderen angenehmen Aktivität.
Schaffe möglichst viele kleine Auszeiten, um zu verhindern, dass sich der Stress zu sehr aufstaut. Es ist besser, frühzeitig einzugreifen und kurze Pausen einzulegen, als über deine Erschöpfungsgrenze zu gehen und dann eine längere Erholungsphase zu benötigen.
Setze auf Vielfalt und wähle Aktivitäten, die dir Freude bereiten, denn deine Freizeitgestaltung sollte kein zusätzlicher Stressfaktor sein. Und vergiss nicht, dir die Zeit zu nehmen, um abzuschalten und zu entspannen.
Fazit
Das Abschalten vom Studium kann eine echte Herausforderung sein, besonders nach stressigen Phasen wie Prüfungen. Die Fähigkeit, sich zu entspannen und die Freizeit zu genießen, ist jedoch entscheidend für unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden.
Nimm dir bewusst Zeit für dich selbst und deine Erholung. Sei es dir wert!
Wenn dir dieser Artikel geholfen hat, teile deine Gedanken gerne mit mir. Ich freue mich auf dein Kommentar.
Deine Kathi
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