Kennst du auch solche Menschen, denen scheinbar alles gelingt? Die alles unter einen Hut bekommen und das scheinbar mühelos? Während du noch überlegst, ob du das anstehende Protokoll schreiben oder doch lieber lernen solltest, wobei dir auffällt, dass du auch mal wieder aufräumen könntest und eigentlich wäre eine halbe Stunde Pause und TV doch auch mal zum Runterkommen ganz gut, hat diese Person die Hälfte schon erledigt. Zeit haben wir alle gleich viel, der Unterschied liegt in der Effizienz. Diese Menschen gehen besser mit ihrer Zeit um. Damit auch dir das in Zukunft besser gelingt, stelle ich dir hier die 6 Dinge vor, die effiziente Menschen in ihrem Alltag integriert haben, plus Tipps, wie du in die Umsetzung kommst.
Und eine Bemerkung ist mir vorab noch sehr wichtig: mit „effizienter werden“ geht es mir nicht um „noch mehr Leistung bringen“. Es geht mir darum, die Zeit, die ich zur Verfügung habe, so zu nutzen, dass ich in Balance bin. Also einen gewissen Zeitanteil in Arbeit zu investieren, einen weiteren Teil in mich, in Sport und Entspannung. Effizienz gehört damit für mich zu einem achtsamen, gelassenen Leben.
Hier nun meine Tipps:
1. Effizienten Menschen ist bewusst, wofür ihr Handeln gut ist.
Effiziente Menschen haben klare Ziele und an diesen Zielen richten sie ihr Handeln aus. Ist dein Ziel beispielsweise ein guter Notenschnitt, ist dir klar, dass du lernen musst. Als effizienter Mensch, suchst du nicht nach Ausreden. Du bist selbstdiszipliniert. Du setzt dich hin und lernst, für deine Ziele. Tipps, wie du selbstdisziplinierter wirst, findest du in diesem Artikel.
Wichtig dabei ist, dass du dein Ziel ganzheitlich betrachtest. In Bezug auf das Beispiel „Ich will einen guten Notenschnitt“ bedeutet das folgendes: bist du unkonzentriert, gehst du, im Sinne deines Zieles, an die frische Luft. Danach kannst du wieder besser weiterarbeiten.
Beobachte dich im Alltag und stelle dir immer wieder die Fragen „Wofür ist das gut?“ und „Ist das jetzt gut?“.
2. Effiziente Menschen fokussieren sich auf den nächsten Schritt
Darauf bin ich bereits in meinem Artikel über Selbstdisziplin eingegangen. Und es ist so immens wichtig. Zu große Aufgaben können einschüchternd und unüberwindbar wirken. Zerlege dein Ziel in Unterziele. Du hast nicht mehr eine Mammutaufgabe zu bewältigen, sondern viele kleine. Diese Methode nennt sich Salami-Technik.
Die Unterziele geben dir einen guten Überblick über die bevorstehenden Schritte. Die einzelnen Aufgaben sind konkret und machbar. Das motiviert. Am besten, du visualisiert dir dein Ziel mit Unterzielen. Je anschaulicher und konkreter du es vor Augen hast, umso stärker ziehen dich deine Ziele an.
Schreibe dir deine Ziele auf und zerlege jedes Ziel in Unterziele. Bis du das Gefühl hast, dass du es nicht noch weiter aufbrechen kannst. Meist ist das „unterste Ziel“ bereits der erste, nächste Schritt. Ganz leicht umzusetzen .
Um den Effekt noch zu verstärken, nutzte die Kraft der Visualisierung. Visualisiere deine Ziele.
3. Effiziente Menschen wissen, was ihnen wichtig ist
Effiziente Menschen setzen klare Prioritäten. Der nächste Schritt ist der nächstwichtige. Was so logisch klingt, ist im Alltag jedoch nicht immer ganz einfach. Als hilfreich hat sich hierbei die sogenannte Eisenhower-Matrix bewährt, wie du sie in der Abbildung siehst. Ordne deine Teilaufgaben bzw. ToDo’s in diese Matrix ein. (Auch hier hilft übrigens wieder die Frage „Wofür ist das gut?“). Beginne dann mit den Aufgaben aus Feld A. Allein die Tatsache, mit einer wichtigen Aufgabe begonnen zu haben, motiviert und beeinflusst das Selbstwertgefühl positiv!4
Priorisieren gibt dir Klarheit und Struktur. Das schenkt Zuversicht. In Form einer solchen Matrix wird zusätzlich dein Arbeitsgedächtnis entlastet, da die Aufgabe des „Dran-Denkens“ entfällt. Außerdem wird dir der Druck genommen. Wie häufig kommt doch mal etwas dazwischen? Du weißt, Feld A ist ausreichend, die anderen Aufgaben könnten auch verschoben werden. That‘s life. Fertig.
Ich empfehle dir, die Matrix auch in eine Timeline zu „übersetzen“. Ein Zeitplan gibt zusätzliche Verbindlichkeit. Fix eingeplante Termine schieben wir unwahrscheinlicher auf.
Laminiere dir die Matrix oder gebe sie in eine Klarsichtfolie. Find einen fixen Platz direkt an deinem Arbeitsplatz. Dann kannst du sie täglich neu mit Folienstift beschreiben oder Post-its verwenden.
4. Effiziente Menschen wissen, wann sie in Höchstform sind
Sie richten ihren Tagesrhythmus nach ihrem Biorhythmus aus. Alles in unserem Körper verläuft rhythmisch. Wach – schlafend, satt – hungrig, konzentriert – unkonzentriert. Wenn du mit diesem Rhythmus arbeitest, statt gegen ihn, kannst du daraus nur profitieren.
Stell dir einfach die Energie, die du täglich zur Verfügung hast, als eine volle Wasserflasche vor. Alles was wir unter Energieaufwand tun, nimmt einen Schluck Wasser aus unserer Energieflasche. Ein Teil der Energie geht für notwendige Dinge drauf, wie Atmung, Verdauung etc… Umso gewissenhafter muss mit der übrigen Energie gehaushaltet werden. Wenn du nun verbissen versuchst, zu lernen, wenn du müde bist, kostet dich das sehr viel Energie. Du kämpfst gegen die Müdigkeit an und versuchst dabei eine energieaufwändige Aufgabe zu bewältigen. Die Flasche ist anschließend fast leer, dabei ist eventuell erst 15 Uhr. Theoretisch hat dein Tag noch einige Stunden, die schaffst du aber einfach nicht mehr sinnvoll zu nutzen. Ab auf die Couch.
Den eigenen Biorhythmus zu kennen, ist meines Erachtens nach einer der meistunterschätzten Faktoren um ausgeglichen seine Ziele zu erreichen! Leider ist unsere Gesellschaft eher für den Morgentypen geeignet, während die meisten Menschen naturgemäß eher zu den sogenannten Eulen („Spätaufsteher“) gehören. Nicht alle Tagesabläufe können an den eigenen Typ angepasst werden. Aber auch hier können kleine Schritte bereits Großes bewirken. Probiere es aus!
Erfasse deinen Biorhythmus. Bist du Lerche, oder Eule?
Du findest den Test als Video auf meinen TikTok-Account und bald auch auf Instagram!
5. Effiziente Menschen haben feste Routinen
Routinen sind automatisierte Verhaltensweisen. Automatisiert bedeutet, dass wir nicht bewusst darüber nachdenken müssen. Wir machen einfach. Zähneputzen z.B. ist eine Routine. Es kostet dich keine Energie, v.a. keine Überwindung (außer du bist müde, aber das betrifft dann auch alles andere). Wie die Berücksichtigung deines Biorhythmus basiert auch dieser Erfolgsfaktor auf einem nachhaltigen Umgang mit deinem Energiehaushalt. Nebenbei erhöhen positive Routinen deine Selbstachtung.
Beginne mit 1 Routine, die du neu in deinen Alltag integrieren möchtest. Am besten gelingt dir das, wenn du diese an eine bestehende Routine anknüpfst.
Bsp.: du möchtest dich gerne täglich für 30 Minuten an der frischen Luft bewegen. Verbinde das mit einer täglichen Handlung, für die du ohnehin schon das Haus verlässt, wie zur Uni gehen.
6. Effiziente Menschen sind mental stark und werden immer stärker
Und das kannst auch du trainieren! Nutze dazu Techniken der positiven Psychologie. Hier ein paar Einstiegs-Tipps und Übungen, die du Tag für Tag wiederholen kannst. Die Effekte werden nicht lange auf sich warten lassen.
- Verstärke dich selbst positiv: heißt, lobe dich für jeden scheinbar noch so kleinen Schritt. Damit erhöhst du die Wahrscheinlichkeit, dass du dieses Verhalten auch in Zukunft zeigst.3
- Sei dankbar, für das was bereits gut ist (und das ist eine Menge, wenn man mal darauf achtet!). Erstelle hierfür eine Liste oder schreibe Dankbarkeitstagebuch.
Notiere dir pro Tag nur 3 Dinge, die heute besonders gut waren (dein warmes Bett, ein gutes Gespräch…). Minimaler Aufwand – große Wirkung.
- Reflektiere dein eigenes Wirken. Dadurch steigerst du deine Selbstwirksamkeit. Dir ist bewusst, dass dein eigenes Handeln zu deinen Leistungen führt und nicht, „der Zufall“, „das Glück“. Du bist überzeugt davon, deine Ziele erfolgreich zu erreichen. Übernimm Verantwortung für dich. Als Extra obendrauf, belegen viele Studien, wächst deine Resilienz.1
- Nutze positive Affirmationen. Das sind bewusst formulierte Gedanken, wie „Ich kann das“ oder „Ich gebe jeden Tag mein Bestes“. Durch das bewusste Wiederholen solcher Affirmationen werden in unserem Gehirn entsprechende Strukturen für diese Gedanken angelegt. Kurz: du studierst bewusste Denkmuster ein, die zu deinen positiven Glaubenssätzen werden.2
Quellen & Literaturempfehlungen:
- Braun, O., Ziemke S. (2019). Theorie und Training mit Positiver Psychologie. In Selbstmanagement und Mentale Stärke im Arbeitsleben. Training und Evaluation.
- Müllner M., Müllner C. (2021) Mentale Stärke aufbauen. In: Emotional intelligent führen. Springer Gabler, Wiesbaden.
- Reinecker, H. (2009). Selbstmanagement. In J. Margraf & S. Schneider (Hrsg.), Lehrbuch der Verhaltenstherapie (3. Aufl., S. 629–644). Berlin: Springer.
- Tracy, B. (2015). Keine Ausreden! Die Kraft der Selbstdisziplin (3. Aufl.). Offenbach: Gabal Verlag.